Dieser Artikel von Kathi Pirker erschien am 28. Oktober in der Kronen Zeitung.
Allerheiligen und Allerseelen sind für Trauernde eine harte Zeit. Laut einer Umfrage von Akonsult besuchen 77 Prozent der Österreicher die Friedhöfe. Dabei wird vielen die Einsamkeit und die eigene Vergänglichkeit bewusst.Die „Krone“ sprach mit einer Trauer-Expertin.
Viele Trauernde verfallen in den Modus „Ich muss stark sein“. Sonja Russ, Psychologische Beraterin in Trauerfällen, stellt immer eine Frage: „Für wen?“ Und sie betont, das jeder Mensch anders trauert: „Wir sind dennoch vor Trauer ohnmächtig und müssen lernen, mit dem Verlust umzugehen.“
Für die „Krone“ stellte die Trauer-Expertin Tipps zusammen, die helfen, über den Verlust eines geliebten Menschen hinwegzukommen und Einsamkeit zu überwinden.
- Sich zu verschließen und den Emotion keinen Raum zu geben, ist überaus problematisch, denn die Zeit heilt nicht alle Wunden. Suchen Sie also das Gespräch mit Freunden und Verwandten oder professionelle Unterstützung.
- Gefühle zulassen: Trauer ist nicht nur Traurigkeit, sondern eine Mischung verschiedenster Emotionen. Bewerten Sie diese Emotionen nicht, sondern nehmen Sie sie als natürliche Bestandteile des gesamten Prozesses an.
- Sich nicht verunsichern lassen: Wie lange es dauert, einen Verlust zu verarbeiten, ist individuell unterschiedlich.
- Lassen Sie sich nicht von Bewertungen aus Ihrem Umfeld irritieren und haben Sie Geduld.
- Setzen Sie sich mit dem Verstorbenen auseinander: Der Tod eines Menschen konfrontiert uns mit der Beziehung, die uns verbunden hat. Sind Probleme unbearbeitet und Belastendes unausgesprochen geblieben, kann der Trauerprozess blockiert werden. Denken Sie darüber nach, was der Verstorbene für Sie bedeutet.
- Entwickeln Sie Trauerrituale: Wenn uns die Trauer überkommt, kann es helfen, positive Erinnerungen wachzurufen, zum Beispiel eine Kerze anzünden, Fotos gemeinsamer Unternehmungen ansehen, Lieblingsmusik hören oder ähnliche Rituale, die wir mit dem betrauerten Menschen auch nach demTod verbinden.
- Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus: Der Besuch einer Trauergruppe kann ein guter Rahmen sein, um Kontakt zu anderen Trauernden aufzubauen. Sich Menschen zu öffnen, die Ähnliches erlebt haben, fällt oft leichter.
Anm.: Da sich in den Printartikel ein Fehler eingeschlichen hatte (Männer trauern natürlich nicht schneller, sondern nur anders im Sinne einer stärkeren Orientierung nach Innen; Offene Trauer und Tränen werden sich oft nicht zugestanden), wurde im Blog eine Passage des Artikels entfernt.